Vor einer Schulklasse im Alter von siebzehn bis neunzehn Jahren erzählten Überlebende von den schrecklichen Ereignissen im März 1944, als sie als Kinder mit ihren Familien in die Azaryčy-Lager gebracht wurden. Die Schüler hörten gebannt zu, als die Überlebenden von den unmenschlichen Bedingungen im Lager berichteten, wo sie Hunger, Kälte und Krankheiten ausgesetzt waren und viele Zivilist:innen als lebende Schutzschilde missbraucht wurden.

„Die meisten Häftlinge erkrankten früher oder später an Typhus. Etliche starben daran, die Überlebenden steckten die nachrückende Rote Armee an. Heute vermuten wir, dass alles Teil eines Plans war, eine Art biologische Waffe.“1

Die Betreuerin der Gruppe, Gisela Multhaupt, erklärte den Schülern, dass die meisten Häftlinge im Lager an Typhus erkrankten und dass einige der Überlebenden die anrückenden Rotarmisten ansteckten. Sie vermutete, dass dies Teil eines Plans war, die Zivilist:innen als eine Art biologische Waffe einzusetzen. Die Überlebenden, darunter Mikhail Zhukov und Yevgeniya Orlova, teilten ihre persönlichen Erfahrungen mit den Schülern und zeigten, wie schwierig es ist, sich an diese grausamen Erfahrungen zu erinnern.

Die Schüler waren sichtlich betroffen und stellten Fragen zur Entschädigung der Opfer und zum Verhalten der deutschen Soldaten in dieser Zeit. Einige wollten wissen, ob es Deutsche gab, die den Gefangenen geholfen haben. Arkadij Schkuran erzählte von einem deutschen Soldaten, der seiner Mutter seine Trinkflasche gab und ihr damit möglicherweise das Leben rettete. Gisela Multhaupt betonte jedoch, dass solche Formen der Hilfe eher selten waren.

Abschließend betonten sie, wie wichtig es für sie ist, dass junge Menschen verstehen, was während des Krieges in Belarus geschah, damit sich solche Ereignisse nicht wiederholen.


  1. Kölner Stadtanzeiger: Erschütternde Kindheit. Abgerufen unter: ksta.de/redaktion/erschuetternde-kindheit-119287, 22.09.2006 (letzter Zugriff: 30.06.2024). ↩︎