Der Artikel, der erstmals 2014 in einer Ausgabe der deutschen Zeitung Welt veröffentlicht wurde, erinnert an die Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht in der Region Azaryčy in Belarus.
Im März 1944 trieben deutsche Soldaten tausende belarusische Zivilist:innen in ein Stacheldrahtgefängnis im Azaryčy-Sumpf, wo sie sich selbst überlassen wurden. Innerhalb von sieben Tagen starben Tausende an Hunger, Kälte und Krankheiten.
Die Bedingungen in den Gefangenenlagern waren unmenschlich: Die Menschen wurden auf engstem Raum zusammengepfercht, ohne Nahrung und sauberes Wasser. Hunderte wurden auf dem Weg dorthin erschossen. Die 9. Armee wertete die Maßnahme als Erfolg, da sie unter anderem die Ausbreitung von Krankheiten eindämmte.
Nach der Einnahme des Gebiets durch die Rote Armee wurden weitere Tausende Zivilisten befreit, von denen viele später starben. Obwohl der Kommandeur der 35. Infanteriedivision, Generalleutnant Johann-Georg Richert, von einem sowjetischen Gericht verurteilt und für seine Rolle bei der Operation hingerichtet wurde, blieb sein Vorgesetzter, General der Panzertruppen Josef Harpe, unbestraft und starb 1968 in Nürnberg.

Kellerhoff, Sven-Felix: Wehrmacht ließ in Lager „nutzlose Esser“ verenden. Abgerufen unter: welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article125647121/Osaritschi-Wehrmacht-liess-nutzlose-Esser-in-Lagern-verenden.html, 22.06.2022 (letzter Zugriff: 30.06.2024).