Frau Ludmila Pekarskaya, eine der Zeuginnen der Nürnberger Prozesse, berichtet über ihre Erfahrungen als Überlebende der Azaryčy-Konzentrationslager:
„Gegen Abend des 12. März 1944 wurden alle Einwohner von Chlobin gezwungen, sich innerhalb von 30 Minuten auf der Bahnstation Zolobin-Juzhnaya zu versammeln. Dort wählten die Deutschen die jungen Leute aus und führten sie weg. Dann trieben sie uns in Viehwaggons und verschlossen die Türen. Wir wussten nicht, wohin wir fuhren, hatten aber alle die schlimmsten Vorahnungen. Wie sich später herausstellte, fuhren wir die Rudobelkowski-Zweigbahn entlang, und wurden am 15. März abends ausgeladen. Nachts wurden wir durch knietiefen Schlamm in ein Lager getrieben. Aus diesem Lager wurden wir weiter in ein anderes geführt. Die Deutschen schlugen uns auf dem Wege und erschossen alle, die zurückblieben. Eine der Frauen hatte drei Kinder bei sich. Eines der Kleinen fiel hin. Ein Deutscher erschoss es. Als die Mutter und die beiden anderen ihrer Kinder sich entsetzt umsahen, schoss der tierische Soldat sie nacheinander nieder. Die Mutter stieß einen herzzerbrechenden Schrei aus, welcher jedoch von einem erneuten Schuss zum Verstummen gebracht wurde. Die Bondarevs waren auch da, Mutter und Sohn. Das Kind konnte die anstrengende Wanderung nicht aushalten und fiel nieder. Die Mutter beugte sich über das Kind, um ihm zu helfen, aber weder die Mutter noch das Kind sind wieder aufgestanden. Sie haben den blauen Himmel nicht mehr gesehen. Beide wurden von den Deutschen erschossen.“ 1
- Der Nürnberger Prozess. Zweiundsechzigster Tag: Dienstag, 19. Februar 1946, Band 7, S. 636. Siehe auch Staatsarchiv Nürnberg. Dokument USSR-4. Protokoll Nr. 29. Sitzung der Außerordentlichen Staatlichen Kommission vom 29. April 1944. ↩︎