Nach den Protesten von 2020 verabschiedete die belarusische Regierung eine Reihe von Gedenkgesetzen, darunter das Gesetz „Über den Völkermord am belarusischen Volk“ (5. Januar 2022).

«Генеральной прокуратурой Республики Беларусь возбуждено и расследуется уголовное дело по фактам совершения нацистскими преступниками, их соучастниками, преступными формированиями геноцида мирного населения в годы Великой Отечественной войны.»1 (Russisches Original)

„Die Generalstaatsanwaltschaft der Republik Belarus hat eine Strafsache über den Völkermord an der Zivilbevölkerung durch Nazi-Verbrecher, ihre Komplizen und kriminelle Gruppen während des Großen Vaterländischen Krieges eingeleitet und untersucht diese.“ (Übersetzung des russischen Originals)

Die Eröffnung eines Strafverfahrens wegen Völkermordes an der belarussischen Bevölkerung im Jahr 2022 kann als Versuch der belarussischen Behörden erklärt werden, auf internen und externen Druck zu reagieren. Auf dieser Grundlage wurde ein breit angelegtes Programm zur Förderung des Patriotismus in allen Teilen der Bevölkerung entwickelt. Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg wurde zu diesem Zweck stark instrumentalisiert.


  1. Геноцид белорусского народа = Völkermord am belarusischen Volk: информационно-аналитические материалы и документы Генеральная прокуратура Республики Беларусь; под общей редакцией А.И. Шведа. – Минск, Беларусь, 2024, S. 6. ↩︎