Azaryčy 1944

Zwischen dem 12. und dem 17. März 1944 deportierten die Divisionen und Korps der 9. Armee der Wehrmacht etwa 50 000 Zivilist:innen, die von den Deutschen als „unnütze Esser“ eingestuft wurden, in ein Lagersystem westlich der Ortschaft Azaryčy. Die Operation erfasste ihre Opfer in einem Gebiet von ca. 5000 Quadratkilometern zwischen Babrujsk und dem ca. 80 Kilometer südlich gelegenen Azaryčy. Dort wurden die Deportierten auf dem Gefechtsgebiet als „menschliche Schutzschilde“ zurückgelassen, die den Rückzug der Wehrmacht decken und das Vorrücken der Roten Armee verlangsamen sollten. Etwa 9000 Menschen starben direkt oder indirekt im Zusammenhang mit diesem Kriegsverbrechen.

80 Jahre nach dem Ereignis hat sich das Projekt „Mapping the Co-Presence of Violence and Memory in Belarus“ im März 2024 bei einem Workshop an der Universität Osnabrück mit Erinnerungslandschaften in Minsk, Mahilioŭ und Azaryčy auseinandergesetzt. Eine Arbeitsgruppe hat in diesem Blog versucht, die Deportationen nach Azaryčy und ihr Echo in Diskursen in Belarus und Deutschland aufeinander zu beziehen.

Das Projekt „Mapping the Co-presence of Violence and Memory in Belarus“ wurde von 2022 bis 2024 als Kooperation zwischen der Universität Osnabrück, dem IBB Dortmund und der European Humanities University durchgeführt und von der Stiftung EVZ gefördert.

Projektleitung: Prof. Dr. Christoph Rass, Universität Osnabrück

Team

  • Mirjam Adam
  • Ekaterina Guletskaya
  • Lukas Hennies
  • Andrey Levchenko
  • Valentin Loos
  • Tim Ott
  • Johannes Pufahl
  • Iryna Ramanava
  • Christoph Rass
  • Stsiapan Stureika
  • Marlene Schurig
  • Lara-Jasmin Tammen
  • Hannah Wessels
IBB Dortmund
European Humanities University
EVZ Foundation